Corona stellt die Feuerwehren vor besondere Herausforderungen
Berg – Erhöhte Schutzmaßnahmen vor, während und nach einem Einsatz stehen seit dem Beginn der Corona-Pandemie für die Feuerwehren im Fokus und bedeuten zugleich für die Kommunen erhöhte Kosten, die aber zum Schutz der ehrenamtlichen Einsatzkräfte außer Diskussion stehen.
Bei der Stützpunktwehr in Berg agiert Heiko Rödel als Corona-Hygienebeauftragte und erklärt, dass die Feuerwehr zwar wie alle anderen Vereine ihren Übungsbetrieb eingestellt hat, aber trotz allem die Einsatzbereitschaft gewährleistet werden muss. Stellvertretender Kommandant Marco Kolbinger und Bürgermeisterin Patricia Rubner unterstrichen, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, dass Heiko Rödel die Aufgabe des Corona-Hygienebeauftragten samt Konzepterstellung und Information der Kameraden im Berger Winkel noch zusätzlich ehrenamtlich übernommen hat, dies aber dringend erforderlich war.
Änderungen seit Corona
„Bei bestimmten Einsatzstichworten wie beispielsweise Verkehrsunfall, eingeklemmte Person müssen die Einsatzkräfte pro Auto mit voller Mannschaftsstärke ausrücken“, erklärt Heiko Rödel und ergänzt, dass ansonsten mit geringerer Besatzung und zudem immer mit geöffneten Fenstern zu den Einsätzen gefahren wird. „Aber bei zeitkritischen Einsätzen wie Verkehrsunfällen braucht es Manpower und dann wird und muss mit voller Besatzung gefahren werden.“
Grundsätzlich gelten besondere Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Einweghandschuhe unter den Einsatzhandschuhen. Zudem gibt es auf den Einsatzfahrzeugen Hygieneboxen mit Utensilien zur Reinigung und Desinfektion von Material und Personal. „Während der Pandemie gehört nicht nur die ordnungsgemäße Einsatzkleidung zur Ausrüstung unserer Ehrenamtlichen, sondern auch Material für die wichtigen Hygienemaßnahmen, die sowohl dem Eigenschutz dienen wie auch dem Schutz des Gegenübers“, unterstreicht Bürgermeisterin Patricia Rubner. „Deshalb hat die Gemeinde bereits im letzten Jahr an die Feuerwehren im Berger Winkel medizinische Masken, FFP2-Masken sowie Desinfektionsmittel ausgegeben“, listete die Bürgermeisterin auf und ergänzt, dass diese zwar zusätzliche Kosten für die Kommune verursachen, die aber ohne Frage zwingend notwendig und eine Selbstverständlichkeit sind, um den Schutz den ehrenamtlichen Einsatzkräfte zu gewährleisten.
„Die Kosten rund um den Hygieneschutz werden wohl auch in Zukunft zu einem festen Bestandteil im Feuerwehretat werden.“ Rubner erinnerte, dass 1000 medizinische Masken vom Inhaber der Firma Schilder Heinrich, Armin Heinrich, aus dem Köditzer Ortsteil Joditz im vergangenen Jahr gespendet worden sind und heuer von Dr. Franziska Häußinger 150 FFP2-Masken für die Feuerwehrler und somit eine Grundausrüstung an Masken vorhanden ist, die aber nachbestellt werden müssen. Die Bürgermeisterin betont, dass sich eine Routine in Sachen Hygienemaßnahmen entwickeln muss, die dann so selbstverständlich sei wie Hände waschen schon immer war. „Gerade unsere Ehrenamtlichen sind durch ihre Einsätze auf der Autobahn einem höheren Risiko ausgesetzt, da sie mitunter bei Unfällen in Kontakt mit Lkw-Fahrern aus Risiko-Gebieten kommen, so dass hier besondere Vorsicht geboten ist, vor allem mit Blick auf den Eigenschutz“, erläuterte Rubner.
Maskenpflicht im Gerätehaus
„Mit dem Betreten des Gerätehauses besteht Maskenpflicht, aber hierfür reichen die medizinischen Masken“, erklärt Heiko Rödel und ergänzt, dass die FFP-2 Masken dann zum Tragen kommen, wenn bei einem Einsatz der Mindestabstand zu einem Verletzten unterschritten wird. „Es kommt zwar auf die Schwere der Verletzung an, aber es ist davon auszugehen, dass Verletzte keine FFP2-Masken tragen können und deshalb schützen wir uns und sie mit den FFP2-Masken“, fügt stellvertretender Kommandant Marco Kolbinger an und ergänzt, dass auch auf der Fahrt zum Einsatz in den Fahrzeugen Maskenpflicht besteht. Desinfizieren der Hände sollte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit sein und dies wird durch das Bereitstellen des Handdesinfektionsmittels auch gewährleistet. „Nach dem Einsatz heißt es dann benutzte Gegenstände zu desinfizieren“, betonte der Corona-Hygienebeauftragte und ergänzt, dass kontaminierte Einsatzkleidung zu reinigen, gegebenenfalls zu wechseln sei.
Anwesenheitsliste bei jedem Einsatz
„Übrigens ist das Nachfahren zu einem Einsatz im Privat-Pkw aktuell nicht möglich, da dies mit eventuell kontaminierter Einsatzkleidung absolut kontraproduktiv wäre“, betont der Corona-Hygienebeauftragte und ergänzt, dass bei jedem Einsatz eine Anwesenheitsliste geführt wird, wer wie lange am Einsatz beteiligt war, um bei einem eventuell später festgestellten „Positivfall“ sofort reagieren zu können.
Ausbildung und Besprechungen nur online
Aktuell finden Besprechungen und Ausbildung, soweit dies umsetzbar ist, online statt. „So bald wieder praktische Ausbildung möglich ist, wird diese auch sofort stattfinden einhergehend mit Änderungen“, erläutert stellvertretender Kommandant Marco Kolbinger und ergänzt, dass in Zukunft die Ausbildung nur noch in festen Teams stattfinden wird, eine Gruppenstärke plus Gruppenführer. Auch dies ist eine Schutzmaßnahme, um bei einem Positivfall trotzdem die notwendige Einsatzbereitschaft gewährleisten zu können.
Autorin: Sandra Hüttner